Burghügel
Er ist äußerlich erkennbar an dem umlaufenden Wassergraben, im Grundriss meist annähernd kreisförmig, hat meist steile Böschungen. Die Aufschüttung erfolgte mit Böden aus unmittelbarer Umgebung und dem Boden zur Herstellung des Wassergrabens nach Aufstellen der hölzernen Burg (gestelztes Turmhaus). Die Gründung der Burg muss heutigen Anforderungen entsprechen. Nicht tragfähiger Boden musste abgetragen werden. Der tragende Hügelkern besteht aus groben Kiesen, die mit Rüttelplatten verdichtet wurden.
Wassergraben
An alten Turmhügeln sind die Profile der umlaufenden Gräben noch gut erkennbar. In der Wasserlinie haben sie Breiten von 4 bis 7 m, die Wassertiefe wird max. 1,5 m betragen haben, je nach Höhe des Grundwasserspiegels, der Bodenart und dem eventuellen Zufluss aus den benachbarten Gewässern (Seen, Gräben usw.).
Die Brücke über den Burggraben
Auf dem Teppich von Bayeux führen an den vier abgebildeten Burgen steile Dreifeldbrücken über die Burggräben; die Konstruktion dieser Brücken war für uns Vorlage. Kenntnisse über die Gründung und die Breite der Brücke lieferten uns die von Joachim Kühl in Eichede und Travenhorst ausgegrabenen Befunde. Die auf der steilen Brücke aufgebrachten Stufen ermöglichen die Begehbarkeit bei Nässe und insbesondere im Winter bei Eis und Schnee. Geländer hatten diese mittelalterlichen Brücken nicht. Ein zweiflügliges Tor und seitlich gesetzte Palisaden vor der Brücke erschweren ein Erstürmen der Turmhügelburg.
Vorbild für die Rekonstruktion des Burgturms ist insbesondere der Glockenstapel von Norderbrarup in Angeln, für die Turmhügel (Motten) die Erdreste vom Kleinen Schlichtenberg, Havekost, Nehmten, Stolpe, Rethwisch, Giekau und Eichede bei Trittau. Ausgegrabene Reste von Motten könnten darauf hinweisen, dass diese entsprechend den heute noch existierenden Glockenstapeln gebaut worden sind, mit acht oder mit zwölf Ständern, die auf Schwellbalken gezapft, gegründet waren. Nur bei moorigen Untergründen, wie an der Hatzburg bei Wedel, wurden zur Lastverteilung Substruktionshölzer (Lastverteilspinne) unter den Schwellenkranz gelegt.
Zunächst wurde im Nienthal mit einem Teil des Aushubbodens des Ringgrabens der Hügel bis 1,60 m unter der endgültigen Höhe aufgeschüttet; auf diesem Plateau stellte man den Burgturm auf. Dann erst wurden die restlichen 1,60 m der Motte mit dem Grabenaushub aufgefüllt, - die Burg wurde eingemottet. Der hohe Burgturm wurde so gegen umkippen durch Sturm gesichert. Zur weiteren Erhöhung der Stabilität wurde das Bauwerk von unten 6,00m auf oben 5,00m eingezogen, es wurde konisch gebaut.
Die gesägten und bedechselten Eichenhölzer setzten die Zimmerleute zu vier Seitenwänden, horizontal liegend, zusammen; danach zog man die Wände mit Hilfe eines Lastbaumes in die Senkrechte und verband sie an den Ecken. Alle zur Verfügung stehenden Menschen und Pferde wurden bei dieser schweren Arbeit des Aufsteilens eingesetzt. Mächtige Andreaskreuze stabilisieren die Wände, Hakenblätter und Holznägel verbinden die Hölzer.
Vorbild für das Burgdach ist der Kehlbalken-Dachstuhl des Templerhauses von Amorbach im Odenwald aus dem Jahr 1291. Das Dach ist mit Mönch- und Nonneziegeln abgedeckt. Die auf dem Firstende befestigte geschmiedete Fahnenstange mit aufgesetzter Eichenholzkugel (Symbol unserer Erde) ist einem Fundstück aus der Weser nachgebaut. Die Farben der Schauenburger Grafen, später auch der Rantzaus, rot und weiß, schmücken unsere Wetterfahne.
In den Turm sind zwei Ebenen eingezogen. Der Fußboden aus dicken besäumten Bohlen, die dem Wuchs der Bäume entsprechend verlegt sind, wurden mit handgeschmiedeten Nägeln befestigt, ebenso die Deckelschalung für die äußere Verkleidung des Burgturmes aus dicken Bohlen. Zwei Treppen aus Dreikantblockstufen, jede mittels vier Holznägeln auf den tragenden Unterzügen befestigt, verbinden die Ebenen. Treppengeländer gab es im MA nicht, diese mussten aber den heute geltenden Bauvorschriften entsprechend angebracht werden. Um die allseitige Verteidigung auf der obersten Plattform zu ermöglichen, liegen die beiden Treppenläufe geschützt in der Mitte des Turmes; die allseits offene Brüstung dient der Verteidigung mit Pfeil und Bogen, Speer und Armbrust; Armbrustbolzen wurden in größerer Zahl am Großen und Kleinen Schlichtenberg und weiteren Burgen gefunden. Der Burgeingang lag meistens im Obergeschoss und war nur mit einer Leiter zu erreichen, die dann bei drohender Gefahr eingezogen wurde. Um auch unseren älteren Besuchern das Besteigen des Burgturmes zu ermöglichen, wurde die Eingangstür nach unten verlegt.
Wie bei den Glockentürmen wurde eine Deckelschalung aus Eichenholz mit geschmiedeten Nägeln auf die Turmkonstruktion genagelt. Die Deckenschalung bestand aus gesägten Bohlen mit einer Breite von 20-35 cm.
Die Nägel (ca. 5700 Stück) wurden auf dem Hof Nienthal bei Lütjenburg von Hand geschmiedet. Für die Deckenschalung wurden Nägel von ca. 80 mm Länge geschmiedet. Für die Befestigung der Bodendielen der Geschossdecken wurden Nägel von ca. 120 mm Länge benötigt.
Auch alle Beschläge für Fenster, Türen und Luken wurden von Hand geschmiedet. An dieser Stelle sei noch einmal ausdrücklich Schmiedemeister Morr gedankt, der unsere Helfer eingewiesen hat und alle schwierigeren Werkstücke selbst geschmiedet hat.
Die Kehlbalkenbinder des Templerhauses von Amorbach aus dem Jahr 1291 war für die Konstruktion unseres Daches Vorbild.
Während die Erbauer des Templerhauses sich für ein Walmdach entschieden, das dann mit Holzschindeln abgedeckt wurde, wählten wir ganz bewusst die Form des Satteldaches, also die einfachste Form eines Daches. Nur diese Dachform lässt sich mit Mönch und Nonne abdecken, denn die sonst erforderlichen Schneidearbeiten für die Anschlüsse an Graten und Kehlen entfallen.
Gedanken machen mussten wir uns über die Ausbildung des First- und Ortgang-Abschlusses. Sonderpfannen sind uns aus der Zeit des Mittelalters nicht bekannt. Wir lösten dieses Problem, indem wir für die Abdeckung 30 cm breite Eichenholzbohlen winkelgerecht mit geschmiedeten Nägeln zusammenhefteten und mit diesen "Winkeln" die offenen Dachflächen abdeckten.
Übrigens sind alle Eichenhölzer des Dachstuhles mittels Hakenblättern und Holznägeln verbunden. Nur die Dachlatten haben wir mit geschmiedeten Nägeln auf dem Dachstuhl befestigt.
Mit dem Einbau von zwei Nistkästen für Turmfalken und Schleiereulen auf dem Dachboden wollten wir mit dem Standpunkt unserer Turmhügelburg in dem schönen Nienthal am Rande der Stadt Lütjenburg für unsere Umwelt etwas Gutes tun. Dabei stand uns die Ortsgruppe Plön des NABU beratend zur Seite. Wir wissen sehr wohl, dass diese gute Tat nicht authentisch ist.
Wahrscheinlich schon vor dem 11. Jahrhundert löste der runde Holzziegel den unten liegenden geraden Leistenziegel ab. Damit war das Haken- und Peisendach entstanden, woraus der Volksmund es, in Anspielung auf die "natürlichen" Vorgänge an den damaligen Klöstern mit dem Ausdruck "Mönch- und Nonnen-Dach" belegte. Diese Bezeichnung hat sich bis heute erhalten. Die unten liegenden Nonnen wurden mit ihren oben am breiteren Kopfende angeformten Nasen an den horizontalen Dachlatten aufgehängt. Die Nonnen hatten an beiden Längsseiten im oberen Bereich halbrunde Aussparrungen, in denen sich die Mönche mit ihren unterseitigen Zapfen festsetzen konnten. Zusätzlich stützen sich die Mönche mit ihrer an der Oberseite aufgeformten Nasen auf den in der darunter liegenden Reihe ab.
Die Abmessungen der mittelalterlichen Mönch- und Nonen-Ziegel waren wohl regional unterschiedlich. Die auf dem Turmhügel bei Giekau gefundenen Exemplare haben eine Länge von 42 cm. Die Nonnen messen eine Breite von etwa 17/11 cm, während die Mönche mit Breiten von etwa 10/14 cm auskommen.
Bemerkenswert ist, dass sowohl an den Mönchen als auch an den Nonnen Reste von Muschelkalkmörtel gefunden worden sind. Die Mörtelbettung war also beträchtlich und entsprechend stark musste der Dachstuhl gebaut werden.